Monika Poethke, Dipl. Ing. Innenarchitektin Fon 07 31 . 9 21 71 17

Innenarchitektur & mehr

Innenarchitekten-Tag in Stuttgart

Thema: Gute Architektur kommt von Innen.
Wow – was für ein Satz!

Das klingt wie Musik in den Ohren eines jeden Innenarchitekten. Das Interesse war auch bei mir geweckt.

Dass es möglich ist, Häuser von Innen nach Außen zu entwickeln, ist bei uns Innenarchitekten ein Wunschdenken, denn der Bauherr sucht sich als erstes den Architekten, der für Ihn „sein“ Haus baut. Dieses wird definiert über die Außenhülle. Die Innenarchitektur bleibt dabei oft auf der Strecke. In der Praxis kann es dazu kommen, das so manch´ unschöne Raumsituation, oder Ecke, innenarchitektonisch „ausgebügelt“ werden muß.

Nun wollte ich wissen: was steckt genau dahinter?

Es handelt sich also zuerst einmal um einen Perspektivwechsel; das bedeutet, es kommt auf die Wahrnehmung an. Wichtig ist, die Sachverhalte anzuschauen. Schaue ich nur aus meiner Sicht die Sachverhalte an, so erhalte ich nur egozentrische Aspekte. Also entferne ich mich von meinen Anschauungen und dezentralisiere mich, um das Thema besser zu sehen. So erhalte ich eine Sozialperspektive und weiß, was mein Gegenüber braucht und benötigt, um sich wohl zu fühlen.

Als Beispiel dient hier auch das Gesundheitswesen. Untersucht wurden die positiven Auswirkungen der Gestaltung von Innenräumen. Es wurde u.a. festgestellt, das z. Bsp. der Blutdruck, sowie die Herzfrequenz, bei den Patienten beeinflußt werden und der Genesungsprozess beschleunigt wird, sobald der Patient sein Umfeld als „ gemütlich und wohnlich“ empfindet.

Was ist also Raum?

Eine subjektive Anschauung, die durch den Perspektivwechsel dazu führt, dass die Anschauungen zusammen passen können und auch sollten! Der Raum definiert sich immer über den gelebten Raum. Es handelt sich z.Bsp. um einen Besprechungsraum, um einen Hauswirtschaftsraum, um einen Wohnraum, um einen Rückzugsort, um ein Hotelzimmer, um ….

Es sind Räume, die Geschichten erzählen, durch ihre Art der Nutzung. Über Settings erhalte ich in der Analyse wertvolle Hinweise und kann hieraus neue Möglichkeiten entwickeln.

Über Affordanzen, Eigenschaften eines Objekts die über die Funktion hinaus gehen (Bsp. „der Stuhl ist zum Sitzen“) sollten individuelle Erkennbarkeiten und Aktivationspotenziale geschaffen werden. Daraus ergeben sich die Fragen: Wie erhalten wir eine positive Interpretationen von Räumen durch die Menschen? Was können wir dazu tun, Menschen in Ihrer Umgebung glücklich zu machen?

1. über die Qualität, Organisation und Orientierung
2. über Ästhetik und Atmosphäre
3. über Erkenntnisgewinnung (Erfahrungen nutzen)

Wichtigster Punkt bleibt, die Innenarchitektur auf den Bedarf der Nutzer auszurichten.

Weiter geht es von der allgemeinen Technik zur individuellen Anwendung. In der jetzigen Zeit wird es immer wichtiger, Objektivität zu gewährleisten und Subjektivität zuzulassen, und dadurch zu immer wieder neuen Interpretationen zu gelangen.

Die Akademisierung, z.Bsp. Dipl.-Ing., die sich in der Vergangenheit über die Interdiziplinarität definiert hat, wird durch die neuen Studiengänge mit Abschluss „Bachelor“ und „Master“ mehr humanwissenschaftlich ausgerichtet. Es wird mehr Wert auf das veränderbare Umfeld gelegt (z.Bsp. Beleuchtungsquellen, Steh-, Tisch-, Decken-, Wandleuchte – alle dimmbar und einzeln schaltbar).
So viel wie möglich veränderbar gestalten, ist die momentane Ausrichtung in der
Gestaltung.

Die neue Richtung erfordert eine andere Arbeitsweise und geht über von der Interdisziplinarität zur Transdiziplinarität. Vom Chaos zur Lösung lautet die Devise. Man arbeitet heute mit Netzwerken, und sieht diese als Partner und nicht mehr als Mitbewerber. So arbeiten Architekten und Innenarchitekten von Anfang an zusammen und erhalten das bessere Ergebnis. Diese Arbeitsweise gilt ebenso für alle Fachingenieure, die erforderlich sind, um ein Projekt zu verwirklichen.

Auf zu neuen Horizonten ……………..
 
Programm des Innenarchitektentags 2018

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